Arbeiten Sie mit Startups zusammen oder haben sie selbst welche gegründet oder gekauft?
Wenn die Antwort Nein ist, dann gehören Sie zwar zu den 73% die als traditionelles Unternehmen noch kein Kontakt zu Statups haben (Studie von Bitkom), aber gut ist das nicht! Denn Sie könnten nicht nur den nächsten Trend verschlafen, sondern die Möglichkeit Ihr Unternehmen auf ein neues Geschäftsmodell für die Zukunft zu schwenken.
Den aktuelle Zahlen zufolge werden in Deutschland jedes Jahr über 1.200 neue Startups gegründet.
Da ist es natürlich schwer den Überblick zu behalten. Und vor allem: Wie finde ich das für meine Bedürfnisse geeignete Startup in diesem Dschungel?
Bevor Sie sich auf die Suche begeben, sollte das WARUM geklärt werden. Warum und mit welchem Ziel sollten wir mit einem Startup zusammenarbeiten?
Mögliche Antworten auf diese erste Frage nach dem WARUM können zum Beispiel sein:
- Erlernen von agilen Arbeitsweisen und Methoden
- Austausch und/oder Erlernen von in Startups gemachten Erfahrungen bzgl. neuer Technologien wie zum Beispiel KI, IoT oder Big Data
- Austausch und/oder Lernen wie digitale Geschäftsmodellen erfolgreich entwickelt werden können
- Eintauchen in eine Startup-Kultur und überlegen, was davon adaptiert werden kann (zum Beispiel die Lean-Startup-Methode)
- Integration von neuartigen Produkten oder Produktservices zu Ihrem bestehenden Produktportfolio
- Know-how in einem aktuell fehlenden Bereich einkaufen
- Mitarbeiter mit spezifischen Kenntnissen, die am Personalmarkt kaum rekrutierbar sind, in das Unternehmen integrieren
- Wettbewerbsprodukte oder -dienstleistungen aufkaufen
Wenn Sie jetzt klar vor Augen haben, warum und mit welchem Ziel Sie mit einem Startup zusammenarbeiten wollen, schließt sich die nächste Frage an:
Welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Startups gibt es überhaupt für mittelständische und große Unternehmen?
- Gemeinsame Events und Veranstaltungen mit Startups planen und durchführen (gemeinsame Vorträge, Programmierwettbewerbe, Pitching-Days, etc.)
- Gemeinsame Arbeitsräume: Neben den typischen Co-Working-Spaces ist es für Startups vor allem interessant auch Produktionsflächen oder Laborzugang zu bekommen
- Accelerator-Programm aufsetzen: Sie bieten Startups in Frühphasen für einen kurzen Zeitraum von ca. 3-5 Monaten eine Geldspritze und Zugang zu Marketing-/Vertrieb – Im Gegenzug können Sie frühe Ideen akquirieren und Anteile am Startup kaufen (dazu mehr im Strategiepapier „Digital Labs“)
- Kooperationen und Partnerschaften wie zum Beispiel Forschungs- & Entwicklungskooperationen, Einkaufspartnerschaft für bestimmte Produkte
- Beteiligungen und Investments in Startups
- Vollständige Akquisition
- Übernahme-Recruiting (sogenannte Acqui-Hires)
In welchem Stadium macht eine Zusammenarbeit oder Beteiligung Sinn?
- Die Frühphase (Early Stage) wird unterteilt in die
- Seed-Phase: Das ist die Vorgründungsphase. Hier steht die Idee und der Business Plan, aber nicht viel mehr. à Für ein Accelerator-Programm gut geeignet, aber nicht für langfristige Investments
- Proof-of-Concept-Phase: Hier wird das Produkt oder die Dienstleistung oftmals mit Hilfe eines MVP (Minimum Viable Product) verifiziert und es ist grob absehbar, ob die Idee am Markt erfolgreich sein wird oder nicht à hier bieten sich gute Investmentchancen oder Kooperationsmöglichkeiten
- Startup-Phase: Hier wird die Idee im Sinne des Produktes oder der Dienstleistung marktreif gemacht und erst Kunden werden akquiriert und das Unternehmen „läuft hoch“. Man sprich laut dem Gabler Lexikon von dem ersten Jahr nach Gründung. à Auch hier gute Investmentchance und vor allem für Kooperationen und Partnerschaften sehr gut geeignet, um Learnings im Bereich agiler Methodiken, schnelles Ramp-Up, etc. zu erlangen.
- Wachstumsphase (Expansion Stages): Das Startup ist am Markt und „gibt Gas“. Der Vertrieb muss skalieren und erste Erfolge müssen kommen. Hier wird viel Personal benötigt und vor allem Vertriebserfahrung. à Ein Investment ist sehr gut, allerdings ist die Konkurrenz vermutlich groß und der Preis mittlerweile schon recht hoch. Kooperationen sind möglich, aber oftmals ist bei den Startups wenig Zeit dafür über, da jetzt die Markteroberung an erster Stelle steht.
- Endphase (Later Stages): Hier ist klar, ob es geklappt hat oder erste Restrukturierungen und Produktanpassungen nötig sind. In diesen Phasen muss das Gründerteam auch eine zweite Führungsebene einziehen, sofern es wirklich skaliert hat. à Für Investments aus Unternehmenssicht nicht mehr geeignet, es sei denn man findet Personal vor, welches man dringend benötigt.
Wer noch nicht tiefer in die Startup-Welt eingetaucht ist, der sollte nicht länger damit warten. Die Lernkurven sind sehr groß! Wenn das WARUM vorher ganz klar in der Geschäftsleitung herausgearbeitet wurde, dann können die Mehrwerte und der Nutzen für das Unternehmen sehr groß sein.
Also: Packen Sie es an! In diesem Sinne grüßt Sie herzlich
Volker Johanning
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