Nun gibt es Digital Labs schon ein paar Jahre und vielerorts erfolgte bereits etwas Ernüchterung auf den anfänglichen Hype . Das ist gut so und zeigt, dass Digital Labs langsam in der Realität ankommen.

Zwischen Lust und Frust ist die Bandbreite in den Digital Labs recht groß. Die bisherigen Erfahrungen sind aber sehr nützlich für Spät-Entschlossene und Novizen; denn Fehler sind wertvoll und noch wertvoller werden sie, wenn man daraus lernt!

Die Top 3 der Lessons Learned im Überblick:

  1. Einbindung des Mutter-Unternehmens und enge Zusammenarbeit:
    Die größte Hürde ist die zu große Abkopplung des Labs vom Mutterschiff. Die positiven Ergebnisse im Lab kommen im Mutterunternehmen gar nicht an bzw. können nicht adaptiert werden. Es findet eher eine Entfremdung statt und teilweise sogar Konkurrenzdenken. Das Ziel soll aber die Unterstützung des Mutterunternehmens durch digitale Produkte und Themen sein und nicht ein Wettbewerb.
  2. Digitale Tools und Entwicklungen aus dem Lab müssen durch die Corporate IT betrieben werden können:
    Das Schlimmste was passieren kann: das Lab entwickelt gelungene Softwareprodukte, die die interne IT jedoch nicht betreiben und weiterentwickeln kann, weil einfach die Plattform oder das interne Wissen fehlt. Das führt zu viel Frust auf beiden Seiten. Daher muss der CIO des Headquarters gemeinsam mit den Lab-Verantwortlichen die gemeinsamen Plattformen, Programmiersprachen und Standards bzgl. Hardware und Software festlegen. Die IT sollte daher auch die digitale Infrastruktur-Plattform zur Verfügung stellen.
  3. Keine oder nur rudimentäre Kosten- und Zeitplanung sowie schlechtes Anforderungsmanagement
    Viele Themen oder Projekte werden im Lab einfach gestartet ohne tatsächliche Prüfung, inwieweit diese wirtschaftlich sind und dem Kunden oder der Zielgruppe einen wirklichen Nutzen bieten. Oft ist auch nicht klar, wer aus dem Management im Mutterunternehmen dahintersteht (Pate oder Auftraggeber fehlt). Einfache Regeln aus dem Projektmanagement werden im Lab oft nicht gelebt. Darüber hinaus fehlen oft klare Anforderungen an die zu entwickelnde Software oder das Produkt. Die „Ausrede“, dass man dies bei einem minimum viable Product (MVP) und im agilen Umfeld so nicht braucht, stimmt einfach nicht. All diese Tatsachen zusammen führen oft zu halbgaren Produkten oder Ergebnissen und das Erwachen in der Realität ist leider oft groß.

Weitere Informationen zu Digital Labs gibt es in meinem neuen Strategiepapier „Digital Labs, die sich wirklich rechnen!“ als kostenlosen Download.

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